Mit dem IC-7300 brachte Icom als Erster der drei großen japanischen Amateurfunk-Hersteller einen echten SDR (Software Defined Radio)-Transceiver für den Amateurfunk auf den Markt. Der IC-7610 ist die Weiterentwicklung dieses Erfolgsgeräts. Er verwendet einen hochwertigen, direkt abtastenden AD-Wandler, um das HF-Signal unmittelbar hinter der Antenne in digitale Signale zu wandeln. Die weitere Verarbeitung findet dann in einem speziellen digitalen Baustein (FPGA, Field Programmable Gate Array) statt.
So wird ein außerordentlich hoher Blocking Dynamic Range erreicht, der beim IC-7610 etwa 110 dB beträgt (bei 2 kHz Signalabstand). Diese guten Empfängereigenschaften werden außerdem durch einen präzisen Oszillator unterstützt, der ein extrem geringes Phasenrauschen hat.
Der IC-7610 bietet nicht nur einen, sondern zwei unabhängige, von 30 kHz bis 60 MHz durchgehende Empfänger. Beide sind mit sogenannten DIGI-SEL-Filtern ausgestattet. Diese arbeiten als mitlaufender Pre-Selector und haben steilere Flanken als fest eingestellte Bandfilter. Durch diese Art der Filterung wird der AD-Wandler noch besser vor Überlastung durch unerwünschte Signale außerhalb des Bandbereiches geschützt.
Der Sendeweg ist ebenso aufgebaut: die Modulation wird digitalisiert, durch einen DSP (Digitaler Signal-Prozessor) und den FPGA-Chip auf der digitalen Ebene aufbereitet und dann in die analoge Ebene gewandelt, gefiltert und verstärkt. So erreicht man eine sehr gute spektrale Reinheit und exzellente Werte beim Phasenrauschen. Der Sender des IC-7610 bietet max. 100 W Sendeleistung und ist mit einem eingebauten SWR-Meter und Antennentuner ausgestattet.
Der IC-7610 bietet zwei unabhängige Empfänger, die auch unterschiedliche Bänder und Betriebsarten empfangen können. Für jeden Empfänger sind eigene Regler für Lautstärke und HF-Verstärkung vorhanden. So lässt sich auch ein Pile-Up im Split-Betrieb leicht beobachten und knacken, indem man sowohl die DX-Station als auch die Anrufer auf unterschiedlichen Empfängern, eventuell sogar mit unterschiedlichen Filterbreiten beobachtet.
Das Display ist wie beim kleinen Bruder IC-7300 ein Touch-Display, jedoch größer: 7 Zoll / 17,8 cm. Eine schnelle Echtzeit-Wasserfallanzeige stellt den Empfangsbereich für jeden Empfänger getrennt dar. Dabei kann die Breite des Spektrums zwischen ± 2,5 und ± 500 kHz eingestellt werden. So hat man die Bandaktivität immer im Blick, egal ob man auf eine DX-Station wartet oder im Contest prüfen will, ob das Band schon offen ist.
Abgerundet wird die Ausstattung des IC-7610 durch eine Vielzahl von Funktionen für den komfortablen Betrieb: Das Audio Scope zeigt die Modulationscharakteristik und Filtereinstellungen. Sämtliche Einstellungen und Speicher lassen sich auf einer SD-Speicherkarte ablegen, ebenso wie QSO-Mitschnitte mit Sende- und Empfangsweg und CQ-Rufe.
Die Anschlüsse auf der Rückseite entsprechen den seit vielen Jahren bei Icom standardisierten Accessory- und Remote-Buchsen; so lässt sich vorhandenes Zubehör problemlos weiterverwenden. Zwei USB-Buchsen bieten noch weitere Anschlussmöglichkeiten für einen Computer (CAT, Soundkarte, I/Q-Daten für externe Dekodierung…). Auch die Fernsteuersoftware RS-BA1 lässt sich mit dem IC-7610 nutzen und selbstverständlich auch eine Morsetaste und eine Linearendstufe.
Mit 34 cm Breite, aber nur 11,8 cm Höhe und 27,7 cm Tiefe sowie 8,5 kg ist der IC-7610 trotz all seiner Funktionen und Sendeleistung immer noch ein handliches Gerät. Die Stromversorgung von 13,8 V / 23 A ist mit einem Netzteil, aber auch mobil oder auf einem Fieldday oder einer Expedition möglich.